Das 6. Wiener Symposium Psychoanalyse & Körpervon 22. bis 24. September 2006 schließt inhaltlich an die fünf ersten Symposia (1998, 2000, 2002, 2004, 2005 - Übersicht hier) an. Diesmaliger Themenschwerpunkt:
Traumatherapie zwischen Körper-, imaginativer- und Beziehungsarbeit
In den letzten Jahren hat sich ein intensiver Diskurs um ein besseres Verständnis und daraus abgeleitet neue konzeptuelle theoretische und praktische Zugänge zu traumatischem Erleben, sowie eine Neubewertung des Traumabegriffes an sich entwickelt. Aus analytischer Perspektive haben sich die in diesem Diskurs aufgeworfenen Fragen dahin gehend verdichtet, ob "Übertragungsarbeit" bei traumatisierten Patienten ev. sogar schädlich sein kann.
Vor allem neuere Erkenntnisse aus der Neurobiologie zu Themen wie z. B. Gerhirnplastizität, Gedächtnissysteme (episodisches Gedächtnis, prozedurales Gedächtnis, Traumagedächtnis) und Stressverarbeitungssysteme (Panik- und Furchtsystem, kontrollierte und unkontrollierte Stressreaktionen) helfen uns, ein zunehmend differenzierteres Bild psychotraumatologisch relevanter Prozesse zu entwickeln. In letzter Konsequenz führen diese sogar zu sehr allgemeinen Fragestellungen, wie jener nach der generellen Beschaffenheit von Bewusstsein und der Existenz eines freien Willens Themen also, die unser Selbstverständnis und Weltbild existenziell berühren.
Auf diesem Hintergrund sollen im Rahmen des 6. Wiener Symposiums Psychoanalyse und Körper zwei Ziele verfolgt werden:
1. Darstellung des State of Art einschließlich der Reflexion bisher erarbeiteter Theorien, Metatheorien und praktischer Zugänge dies in erster Linie aus der Sicht tiefenpsychologisch/psychoanalytischer Therapiemodelle.
2. Reflexion der Frage, welche Konzepte und Theorien als störungsspezifisch anzusehen sind, und welche darüber hinaus gehen (z. B. im Sinne eines neuen, an die Erkenntnisse der modernen Neurobiologie angepassten Neurosenverständnisses)
Aus methodischer Perspektive stellen sich dabei u. a. folgende Fragen: Wo noch außerhalb eines traumaspezifischen Kontextes ist z. B. eine Arbeit auf der inneren Bühne, die Arbeit mit hilfreichen inneren Wesen, die EMDR-Technik oder sind Zentrierungsübungen sinnvoll? Und: Welches Verständnis von therapeutischer Beziehung ist mit solchen methodischen Zugängen vereinbar bzw. nicht vereinbar? Ebenso: Welchen Stellenwert kann Körperarbeit aus einem solchen Blickwinkel haben?
Aus einem Bekenntnis zum Methodenpluralismus heraus will das 6. Wiener Symposium Psychoanalyse und Körper den genannten Diskurs fördern und vertiefen.
Information:
P.Geißler (geissler.p@aon.at)
O. Hofer-Moser (otto.hofer-moser@aon.at )
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