Psychische Erkrankungen im Leistungssport – Überlegungen zur subjekthaften Bedeutung des Sporttreibens als Ausdruck einer zielgerichteten Lebensbewegung, die es zu verstehen lohnt

In den Medien wird derzeit vermehrt von psychisch erkrankten Athleten und Trainern berichtet. Die häufig daran anknüpfenden Fragen nach den Krankheitsursachen werden meist dahingehend beantwortet, dass biopsychosoziale Einflussfaktoren für die Genese verantwortlich sind. Gelegentlich wird auch das System Leistungssport selbst als krankheitswertig beschrieben.

In den seltensten Fällen wird nach den Beweggründen gefragt, warum eine Person Leistungssport ausübt. Die Frage nach der Bedeutung der sportlichen Tätigkeit für die individuelle Lebensbewegung sowie der damit verbundenen Sinngebung bleibt somit weitestgehend unbeantwortet. Gerade aber diese Frage scheint für eine Diskussion zu gesundheitsförderlichen und schädigenden Bedingungen des Sporttreibens wichtig zu sein.

Ausgehend von der Annahme, dass jedes Verhalten mehrfach motiviert ist, mit bewussten und unbewussten Anteilen, sollen im Rahmen eines Vortrags grundlegende Motivationen (Interessen, Bedürfnisse, Begehren, Status, Bindung, Werte) erörtert werden, die für eine Beantwortung der Frage nach gesundheitsförderlichen und/oder schädigenden Bedingungen leistungssportlicher Tätigkeit von Bedeutung sind. Ferner soll herausgearbeitet werden, dass die Motivationsdynamik durch Beziehungserfahrungen zwischen Notlage und deren Überwindung beeinflusst wird.

Sport unter ritualtheoretischem Gesichtspunkt - zur Psychoanalyse der impliziten Mythologie von Sportveranstaltungen

Rituale dienen der spontanen Selbstorganisation (Selbstgründung und -bestätigung) von Gesellschaften und Gemeinschaften. In der postreligiösen Gesellschaft haben Sport und sportliche Großereignisse eine enorme Bedeutung bekommen, die letztlich aus der Ritualpotenz der Sportveranstaltung herrührt, d.h. aus ihrer Fähigkeit, Massen zu emotionalisieren und Identifikationsprozesse anzubieten. Die Psychoanalyse kann unter Einbeziehen der ritualpsychologischen Gesichtspunkte helfen, zu verstehen, welche psychischen Prozesse hier am Werk sind, welche massenpsychologische Funktion der Sport für die heutige globalisierte Gesellschaft hat und welche implizite Mythologie der Sport transportiert. Es lässt sich zeigen, dass der Sportler unbewusst als Schamane fungiert, d.h. die Verschmelzung von kulturell/sozialen Selbst und dem archaischen Tier/Körper-Selbst bewerkstelligen soll.

Morgenprogramm
Den Tag mit frischer Luft und Bewegung starten? Warum nicht! Gemeinsam nützen wir dazu den Naturpark des Kardinal-König-Hauses und bringen unseren Geist und Stoffwechsel ordentlich in Schwung. Das Programm dauert 30-45 Minuten und beinhaltet neben aktivierenden Übungen auch Elemente zur Schulung der Körperwahrnehmung.
PROGRAMM*)

Sonntag 14.Oktober 2012

Vormittag

Chair: G. Amesberger & P. Geißler

8h

Morgenprogramm: D. Geißler & M. Latzke

   
9h M. Krug: Psychische Erkrankungen im Leistungssport. Überlegungen zur subjekthaften Bedeutung des Sporttreibens als Ausdruck einer zielgerichteten Lebensbewegung, die es zu verstehen lohnt.
Pause
10h20 S. Leikert: Sport unter ritualtheoretischem Gesichtspunkt - zur Psychoanalyse der impliziten Mythologie von Sportveranstaltungen  
11h20 Abschlußdiskussion und Verabschiedung
   
   
   
   
 

 

   
   
*)Programmänderungen vorbehalten