Eine psychoanalytische Betrachtung des Skifahrens Im Mittelpunkt des Vortrags steht Skifahren als ein Beispiel für eine überwiegend lustvolle Freizeitsportart, in Abgrenzung zu Skifahren als Leistungssport. Ausgehend von analytischer Selbsterforschung ergeben sich folgende Aspekte, die auch für andere lustbetonte Sportarten gelten dürften:
Einige der genannten Aspekte werden mit kurzen Filmbeispielen illustriert. |
Der Ball ist rund. Vor dem Hintergrund eigener Spiel- und Analyseerfahrungen sollen einige sportpsychologische Zusammenhänge am Beispiel des Fußballspiels analysiert werden: der „Witz“ des Seelischen und die Faszination des Spiels, die Spannung zwischen Technik und Kunst, die personcharakteristische Fundierung des Könnens, die Kompliziertheit der Schiedsrichtersituation, Spieldramen und immanente Gruppenprozesse, zum tiefen psychologischen Sinn unsinniger Floskeln nach dem Spiel, Wirkungsanalysen von Vereinswelten u.dgl.m. |
Psychologische Verlaufsanalyse eines Fußballspiels Es werden Therapieszenen aus dem Sportbereich vorgestellt, die aus den Lebens- und/oder Analyseerfahrungen der Leiter stammen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, persönliche oder allgemeine Komplexe des Sportgeschehens anzusprechen. Dabei können sich die Teilnehmer in die Prinzipien psychoanalytischer Ableitungs- und Vorgehensweisen einfinden. Die kurz zurückliegende Fußballeuropameisterschaft birgt sicherlich auch noch viele interessante Seherfahrungen und psychologische Fragestellungen. |
Dieser Workshp kann leider nicht stattfinden. |
Emotionsregulation im Wettkampf In der Sportpsychologie wurden lange Zeit positive und negative Emotionen unterschieden. Die naive Koppelung, dass positive Emotionen gute Handlungsresultate fördern und negative schlechte, wurde rasch als unzulänglich und falsch erkannt, spielt aber immer noch keine unwesentliche Rolle in der Praxis. Auch der eigentlich schon bei Abraham Maslow genau beschriebene flow-Mechanismus, der dann durch Mihaly Csikszentmihalyi berühmt wurde, wird im Sport immer wieder mit optimalem Leistungsvermögen gleichgesetzt, obwohl dem viele Studien widersprechen. Hanin hat herausgearbeitet, dass es für jede/n SportlerIn einen idealen emotionalen Zustand gibt, um individuelle Topleistungen zu erzielen und solche emotionalen Zustände, die individuell schwache Leistungen zur Folge haben. Emotionen und Befindlichkeit werden dabei im Sport primär als funktionale Zugriffsmöglichkeiten gesehen, um Leistungen zu optimieren. Der Sport stellt oft ein sehr widersprüchliches System zwischen rationalem Kalkül und hoch emotionalen Reaktionen dar. Die Analysen erfolgen zumeist streng kognitiv und „pseudologisch“. Es brauch z.B. Erklärungen, warum was wie gelaufen ist. Das gibt wieder Sicherheit für weiteres Handeln, spiegelt aber häufig die eigentlichen Wirkmechanismen nicht wider. Die vielen Facetten des Sports, zwischen systematisch geplantem, hoch wissenschaftlich gestütztem Prozess, medialer Show und Plattform vielfältigster individueller und sozialer Inszenierungen, lässt viele Phantasien über die dahinterstehenden Dynamiken zu. In diesem Workshop möchte ich Methoden anbieten und diskutieren, wie wir im Sport eine Verbindung zwischen den in der frühen Kindheit erworbenen emotionalen Interaktionsmustern und den leistungsthematischen Emotionen im Wettkampf herstellen können und wie diese zusammenwirken. Eine Frage ist, wann SportlerInnen aus ihren funktionalen Regulationsmustern herauskippen und in regressive emotionale Zustände gelangen, wie diese identifiziert und wieder genutzt werden können. Dabei wird auch davon ausgegangen, dass Emotionen immer ein interaktionistisches Geschehen zwischen den signifikant beteiligten Personen sind, und die Emotionen auch die Beziehungen regulieren. Vereinfacht könnten wir sagen, wenn ein Sportler nervös ist, ist das ganze System nervös (stabilisiert). Wo startet dann die Diagnose und die Intervention? |
Ich weiß, was ich tue, reguliert wird mein Handeln aber anders: Explizite und implizite Aspekte sportlichen Handelns unter besonderer Berücksichtigung von Emotionen Aussagen wie „Wenn´s läuft, dann läuft´s“ rufen bei der kritischen Zuhörerin, beim kritischen Zuhörer oft Fragen hervor, wie, weiß eine Sportlerin, ein Sportler nicht was sie bzw. er braucht, um gut zu sein? Ist jemand nicht in der Lage, bei schlechten Leistungen Maßnahmen zu setzen, um wieder gut zu sein? Umgekehrt sind TrainerInnen oft besorgt, wenn SportpsychologInnen eingreifen. Sie könnten gut automatisierte Abläufe zerstören, Dinge bewusst machen, die SportlerInnen eher hindern, optimal zu performen. Sportpsychologische Arbeit kann als Schnittstellenarbeit zwischen impliziten und expliziten Prozessen gesehen werden. Implizite und explizite Prozesse im Sport werden oft auf Aspekte der Informationsverarbeitung bezogen. Expertise besteht dann darin, ohne bewusstes Zutun, sportrelevante Reize zu verarbeiten, sowohl um Bewegungsabläufe zu optimieren, also auch um Handlungsentscheidungen sehr schnell treffen zu können (Antizipation). Die Vorteile der impliziten Prozesse werden vor allem in deren schnellen Abrufbarkeit und Stressresistenz gesehen. Gedanken oder Ängste werden dann häufig als Blockenden oder Beeinträchtigung dieser schnellen und hoch effizienten Mechanismen bewertet. De facto sind in sportlichen Tätigkeiten implizite und explizite Prozesse eng verzahnt. |
Psychologische Betreuung im Leistungssport - auf der Suche nach Einfachheit und Effektivität inmitten der Komplexität Sportpsychologische Interventionsmethoden basieren auch auf Theorien und Anleihen aus dem Feld der Psychotherapie und der Klinischen Psychologie. Fragestellungen von Klienten können von Sportpsychologen bzw. von Psychotherapeuten sehr unterschiedlich bearbeitet werden. Im Sport besteht das Bedürfnis komplexe Anfragen mit möglichst simplen Heuristiken zu begegnen - dies kann psychotherapeutischen Ansprüchen widersprechen. Nun stellt sich die Frage: Ist eine solche Vorgehensweise legitim oder werden dadurch grundlegende Bedingungen für eine erfolgreiche Beratung in Frage gestellt? Der Vortrag beschäftigt sich mit der Herausforderung inwieweit komplexe psychotherapeutische Ansätze in der oftmals einfach strukturierten Welt des Leistungssports einen Stellenwert und eine Berechtigung haben. |
Versagensängste im Sportkontext Im Workshop werden verschiedene Fallbeispiele von AthletInnen (Teil 1) und Trainer (Teil 2) aus dem Spitzensport vorgestellt mit der Möglichkeit diese aus analytischer Sicht gemeinsam mit den TeilnehmerInnen zu diskutieren und weitere Handlungsschritte zu überlegen. Die ReferentInnen bieten dazu ihren eigenen sportpsychologischen Zugang aus Existenzanalyse und systemischen Arbeiten an. |
Vitalität zwischen Katharsis und Burnout. |
Spiel, Sport, Fitness. Perspektiven der Evolutionsbiologie
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PROGRAMM*) | ||
Freitag 12.Oktober.2012 |
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Vormittag | Chair: G. Amesberger & P. Geißler | |
9h30 - 10h | Eröffnung: G. Amesberger & P. Geißler | |
10h | G. Heisterkamp: Der Ball ist rund. Aphorismen zu einer Psychologie des Fußballspiels |
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11h | H. Scharff: Eine psychoanalytische Betrachtung des Schifahrens | |
Mittagspause | ||
Nachmittag | Chair: G. Amesberger & P. Geißler | |
14h - 16h | Workshops | |
W1 | G. Heisterkamp, J. Dohn (Teil 1): Psychologische Verlaufsanalyse eines Fußballspiels | |
W2 | R. Ware, C. Geruschkat (Teil 1): Vitalität zwischen Katharsis und Burnout. | |
W3 | F. Besuden (Teil1): Körperwahrnehmung | |
W4 | G. Amesberger (Teil 1):Emotionsregulation im Wettkampf | |
W5 | A. Engleder, F. Weilharter (Teil 1): Versagensängste im Sportkontext | |
W6 | ||
Pause | ||
16h30 - 17h30 | V. Sommer: Spiel, Sport, Fitness. Perspektiven der Evolutionsbiologie | |
17h30 - 18h30 | C. Willis: Psychologische Betreuung im Leistungssport - auf der Suche nach Einfachheit und Effektivität inmitten der Komplexität | |
Pause | ||
19h00 | G. Amesberger & A. Sassenfeld: Ich weiß, was ich tue, reguliert wird mein Handeln aber anders: Explizite und implizite Aspekte sportlichen Handelns unter besonderer Berücksichtigung von Emotionen | |
*)Programmänderungen vorbehalten |