R. Ware Scham und Beschämung in der Gegenübertragung aus intersubjektiver körperpsychotherapeutisch-psychoanalytischer Perspektive (Arbeitsgruppe zum Vortragsthema Ich höre Deine Scham) Ein erlebnisnahes Intervisionsexperiment für maximal 8 10 Psychotherapeut/-innen, die bereit sind, eigene Erfahrungen im vertraulichen Kreis einzubringen / mitzuteilen. |
S. Leikert Die stimm-körperliche Beziehung in der Psychotherapie die Rolle der kinetischen Semantik in der psychotherapeutischen Veränderungsarbeit |
J. M. Scharff |
Jenseits der Worte Musiktherapie zwischen Stimme und Sprache V. Mossbauer Die Stimme ist unser ureigenstes, persönlichstes Instrument. Als primäre Expressivform des Menschen bildet sie die Basis zwischenmenschlicher Kommunikation und ist vielfach eng mit Sprache bzw. sprachlichem Ausdruck verknüpft. In der Musiktherapie ist sie als Diagnostikum, häufiger aber noch als Therapiemedium selbst von großer Relevanz. Denn immer wieder treffen wir hier auf Menschen,
In diesem Workshop möchte ich anhand kurzer Fallbeispiele, Audioaufnahmen und kleinen Selbsterfahrungsübungen Einblick geben in das breite Spektrum stimmlichen und stimmigen Arbeitens in der Musiktherapie im Spannungsfeld zwischen Tönen, Lallen, Klingen, Singen, Sprechen, Atem, Körper, Schreien, Lachen, Weinen, Innen und Außen, Regression und Aggression, Isolation und Interaktion. |
M. Tillmann: Ich, das Geräusch Es besteht die Gelegenheit nach einer Einführung in das Thema, im Vortrag aufgestellte Thesen zu vertiefen. Auf Behandlungsverläufe und klinische Beispiele gern auch der TeilnehmerInnen - kann vertiefend eingegangen werden. |
Der Klang des Lebens" W. Pelinka Das menschliche Leben und das Hören sind insofern besonders eng verbunden als das Gehör das erstentwickelte Sinnesorgan ist und auch normalerweise bis zuletzt funktioniert. Wesentlich ist die Unterscheidung zwischen der Empfindung Hören und der Wahrnehmung Zuhören: das Verständnis der komplexen Vorgänge im Ohr und im Gehirn. |
Akustisches Feedback W. Pelinka Die kybernetische Schleife Hören – Sprechen kann hierbei mit dem Elektronischen Ohr von Dr. A. Tomatis erfahren werden, ein Praktikum der Audio-Psycho-Phonologie.Dabei wird die faszinierende Schlüsselrolle des Ohres für unseren Energiehaushalt und unser psychisches und körperliches Wohlbefinden ersichtlich. So kann ein individuelles Horchtraining gezielt die Kommunikationsfähigkeit verbessern. |
Vom Tonangeben des Unbewussten in der prä- und postnatalen Hörwelt Michael Tillmann Derzeit befindet sich unsere Kultur in einem tiefgreifenden globalen Wandel. Weltweit sich überstürzende ökonomische, ökologische und kulturelle Veränderungen schließen in Generationen körperlich quasi leibhaftig gewordene Gewohnheiten und Gewissheiten aus. Der ständige Wandel ganze Produktionsbereiche verschwinden bedingt den Verlust des sinnlich Vertrauten. Damit verbunden ist, dass innere und äußere Realität auseinanderfallen und immer unbegreiflicher werden. Die Globalisierung ist verhüllend, körperlich-sinnlich nicht mehr nachvollziehbar. Anzunehmen ist, dass diesem Ausschluss und Mangel, der durch Globalisierung bedingt ist, eine Bilderflut gegenübergestellt wird. Anscheinend wird in diese sinnliche Lücke die Visualität gerückt. Die Medienkultur wirkt mit einer ungeheuren Bilderflut auf die Individuen. Diese Bilderflut suggeriert Intimität und Nähe, die es nicht gibt und für den Einzelnen nicht erreichbar ist. Auch auf kultureller Ebene geht es um eine Verdrängung sinnlicher Erfahrungen und um eine Dominanz des Visuellen. Wohin ist die Sinnlichkeit verdrängt? Meine erste These: Das Verdrängte, gesellschaftlich Ausgeschlossene kehrt in verzerrter, verhüllter und hysterischer Form in der Symptombildung Tinnitus wieder. Die Phänomene auf gesellschaftlicher Ebene stehen in einem Zusammenhang zur vermehrten Verbreitung von Tinnitus in den vergangenen 25 Jahren. Globalisierung und Bilderflut sprechen in besonderer Weise den Gehörsinn an. Auch weil über das Hören metaphorisch gesprochen etwas gehört werden kann, was man nicht sehen kann. Die Nicht-Nachvollziehbarkeit und Unsichtbarkeit der Globalisierungsprozesse fordern geradezu auf zur phantasievollen Produktion von Symptomen. Sie führen auf individueller Ebene zu magischer Ausgestaltung dessen, was unsichtbar bleibt. Individuen sind verstärkt zur Symptombildung gezwungen. Tinnitusbetroffene werden krank, sie hören, was man nicht sehen kann und soll. Sie lassen sich nicht durch visuelle Dominanz täuschen und hören ihr Leiden, aber die Subjekte verhüllen. Das Tinnitussymptom enthält jedoch auch eine Täuschung bzw. Verhüllung des authentischen Leidens - nämlich der psychischen Konflikthaftigkeit. Aber nicht nur die vorherrschende Symptomatik ist gesellschaftlich geprägt, auch die entsprechenden Behandlungsentwürfe: Es wird gemacht, was möglich ist, in der Gesellschaft und in der Hightech-Prothesen-Medizin. Tinnitus bedeutet Leiden an verlorener Sinnlichkeit. Die apparative und nicht sprechende Medizin, die Teil des beschriebenen Verdrängungsprozesses ist, kann den Verlust nicht kompensieren und das Leiden nicht sinnvoll machen. Meine zweite These: Die Ätiologie der Tinnitussymptomatik ist eine hysterische. Die Gesellschaft verhüllt, und auch das Individuum verhüllt seine sinnliche Erfahrung, wenn das Hören keinen Platz hat, und übernimmt das öffentliche Bild in seinem persönlichen Ausdruck. Dabei bedient sich die Hysterie zeitgenössischer öffentlicher Bilder und kultureller Ausdrucksformen und setzt diese in ein leibhaftiges Geschehen durch Körpersymptome um. Auch die Hörwelt erlebe ich als eine Bühne, auf der sich körperlich ein unbewusster Konflikt phantasievoll inszeniert, z. B. im Tinnitus. Die Tinnitussymptomatik ist also nicht nur Zerstörung und Krankheit, sondern auch ein ausdruckvolles Geschehen, das mit primärer Kommunikation zu tun hat. Wie können die Menschen das Hören wieder so erfahren, dass es zu ihnen gehört, als bereichernde sinnliche Erfahrung und nicht als Krankheit? Wie können das Hören und das hinter dem Leiden liegende Subjektive wieder zum Vorschein kommen? Es muss in der Behandlung wieder gesprochen werden über eine Stimme, die gehört werden kann. Es geht quasi um körperliches Hören, das das hören kann, was man nicht sehen kann. Wird Symptombildung als ein schöpferischer Ausdruck verstanden, dann drücken sich durch das Symptom auch sinnlich metaphorische Aspekte aus. Ich frage mich, ob die Tinnitussymptomatik als ein metaphorischer Ausdruck zu begreifen ist, in dem das Erleben persönlicher Beziehungen enthalten ist. Überlegungen zum Zusammenhang von Tinnitussymptomatik, Kunst und Musik runden den Vortrag ab und laden zur Diskussion ein. Literaturverzeichnis: Bolognini, Stefano (2003): Die psychoanalytische Einfühlung, Gießen: Psychosozial-Verlag Bürger, Peter (2001): Das Verschwinden des Subjekts. Frankfurt am Main: Suhrkamp Tillmann, Michael (2007): Der gesellschaftliche Prozess der Globalisierung und die Notwendigkeit von Intimität. Ein Versuch zum individuellen und kulturellen Verständnis der psychodynamischen Bedeutungen des Tinnitus aurium. In: Psychosozial 30. Jg., Nr.107, Heft 1, S.109-131 |
B. Gindl Anklang fühlen - Emotionale Resonanzerfahrungen in der Musiktherapie (Teil 1 + Teil 2) Therapie, die von nachhaltiger Wirkung sein soll, ist das Gemeinschaftswerk zweier Menschen, die sich aufeinander einlassen. Ihren Kern bildet die Erfahrung emotionaler Resonanz. Auf der Grundlage eines entwicklungspsychologisch grundgelegten Therapieverständnisses, das den frühen vorsprachlichen und schon intrauterin erlebten Beziehungserfahrungen in wechselseitigen Resonanzprozessen zentrale Wichtigkeit beimisst, vertrete ich einen gleichermaßen musik- wie körperpsychotherapeutischen Ansatz. Musiktherapie ist geeignet, dieses subtile zwischenmenschliche Schwingungsgeschehen einerseits anzubahnen und andrerseits sinnlich fassbar zu übermitteln und es zu regulieren. So können besonders jenen Menschen, deren Störungen auf nicht oder unzureichend stattgefundener Resonanz beruhen und bei denen die eigene emotionale Resonanzfähigkeit in der Folge blockiert oder unreguliert ist, heilsame Neuerfahrungen ermöglicht werden. In diesem Workshop lade ich Sie ein, sich diesem Grundprinzip therapeutischer Beziehung sowohl theoretisch als auch im (musiktherapeutischen) Selbst-Erfahren anzunähern. Literaturhinweis zur Vertiefung: Gindl Barbara (2002): Anklang - Die Resonanz der Seele. Über ein Grundprinzip therapeutischer Beziehung. Paderborn: Junfermann. |
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