Sonntag 24.September 2006

Chair: Ch. Geißler
9:00 - 9:45 Vortrag M. Hirsch: Körperdissoziation als Traumafolge
Vortrag: Körperdissoziation als Traumafolge

Innerhalb einer durchschnittlichen Persönlichkeitsentwicklung differenziert sich aus einem un-getrennten psychosomatischen Gesamtsellbst (schon Ferenczi: Proto-Psyche) neben den Objekten der Außenwelt ein Körper-Selbst, das dann in die Repräsentanz des Selbst integriert ist. Frühe Traumata dürften bereits diese Integration stören, spätere, sich auf die frühen aufpfropfende Traumata führen häufig zu Dissoziationen des Körper-Selbst als einer Form der vielen posttraumatischen Dissoziationsphänomene. Der Zweck der sowohl peri- wie posttraumatischen Dissoziation ist die Lokalisierung der traumatischen Gewalt, die in das Selbst eindringt (traumatisches Introjekt), in den abgespaltenen Körper, so dass das Gesamtselbst überlebt. Wahrscheinlich entsprechen verschiedenen Zeitpunkten und Formen der Traumatisierung verschiedene Symptomenkomplexe: Psychosomatik, Konversion, Selbstbeschädigungsagieren, Hypochondrie.
9.45 - 10.30 Vortrag R. Plassmann: Mikrotraumatologie und Körper
Vortrag: Mikrotraumatologie und Körper

Wir sehen immer klarer, dass Körperrepräsentanzen als Bestandteil eines Traumaschemas auftreten, beispielsweise Muskelverspannungen, Muskelschmerzen, aber auch Herzrhythmusstörungen, Kreislaufregulationsstörungen, Störungen im Temperaturhaushalt. Hier bahnt sich die neue Formulierung der psychosomatischen Medizin an als Psychotraumatologie psychosomatischer Erkrankungen. Eine zweite Entwicklung sehe ich in der Hinwendung zu aktuellen Triggerungsvorgängen in der therapeutischen Arbeit. Ich nenne diesen Bereich mittlerweile Mikrotraumatologie und meine damit jene Mikroszenen in der therapeutischen Arbeit, die das Traumaschema enthalten und an denen meiner Überzeugung nach die Behandlung beginnen muss. Ob man dann mit psychoanalytischen Methoden oder mit EMDR oder mit anderen Verfahren arbeitet, kann dem Behandler überlassen bleiben.
10.30 - 10.50 Diskussion
Pause
11:20 - 12.05 Vortrag L. Reddemann: Zur Theorie der Ego-States und der Bezug zur Arbeit auf der inneren Bühne
Vortrag: Zur Theorie der Ego-States und der Bezug zur Arbeit auf der inneren Bühne

Das Konzept der Ego-States, wie es von Paul Federn dargelegt und von John Watkins weiterentwickelt wurde, bietet eine Möglichkeit, insbesondere schwer traumatisierte Patientinnen und Patienten mit dissoziativem Verhalten zu verstehen und ihre problematisches Verhalten als Ressource zu nutzen. Innere Objekte, Symptome, u.a. werden als Ego-States konzeptualisiert und als Gestalten imaginiert. Damit eröffnet sich ein „Spielraum“, die innere Bühne, die es ermöglicht, auf kreative, ja lustvolle Weise auch den inneren Störenfrieden, Quälgeistern, etc. zu begegnen und Frieden mit ihnen zu schließen.
12:05 - 12:20 Diskussion
12:20 - 13:00 Abschlussdiskussion
13.00 - 13.15 Beendigung der Tagung